Pressebericht zu „Das einzig Wahre“ (2016)

Über unsere Aufführung von „Das einzig Wahre“ ist ein  Arikel in der russischen Presse erschienen! Der renomierte moskauer Publizist Ilja Smirnow beleuchtet immer wieder kulturelle Themen v.a. im Hinblick auf gesellschaftspolitische Fragestellungen.

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Gerne liefern wir hier ein paar Schlüsselpassagen:

Das Taschentuch

Max und Annie – und das Taschentuch

„Da die meisten Figuren ihrem Beruf nach dem Theater verbunden sind, liegt die Versuchung nahe, dem ausgetretenen „Theater-im-Theater“-Pfad zu folgen und das Stück im Sinne von „die Welt ist eine Bühne“, „Realität und Illusion sind nicht auseinanderzuhalten“ etc. zu interpretieren. Hätte die Regisseurin Caroline Wloka diesen stereotypen Weg eingeschlagen, hätte das Ergebnis keine besondere Aufmerksamkeit verdient. Die dramateure zürich haben aber etwas weit Interessanteres gezeigt. (…) Der Sex hat sich endlich von einer zerstörerischen magischen Sichtweise verabschiedet: Eifersüchtige Ehemänner entdecken zwar nach wie vor fremde Taschentücher an Orten, wo diese nicht sein sollten, erwürgen aus diesem Anlass aber niemanden mehr – zum Glück! Andererseits, wenn die Begriffe „Ehemann“ und „Ehefrau“ ihre Bedeutung verlieren, – besteht  dann nicht die Gefahr, dass ihnen auch die Begriffe „Vater“ und „Mutter“ folgen, und lassen sich alle diese Rollen durch das universelle „Kamerad“ ersetzen?“

Henry und Brodie

Henry und Brodie – ungleiche Rivalen

„Wie wir sehen, ist die Schweizer Aufführung keine oberflächliche Illustration eines literarischen Werks, sondern das Ergebnis von aufmerksamem Lesen und einer gültigen Interpretation, die vielleicht unerwartet erscheint, sich aber aus dem Text selbst ergibt. Auf der Grundlage von Stoppards Text führen die dramateure den Zuschauern einen komplexen, heterogenen, nicht auf eine Facette reduzierbaren Brodie-Charakter vor. (…) Henry hasst Brodie so sehr und so offensichtlich, weil er in ihm – und nicht etwa in Max oder Billy – seinen wirklichen Rivalen sieht: nicht im Bett seiner Frau, sondern in der Weltanschauung und im Wertesystem.“

„Alles Laien – oder? Dabei haben sie das Stück präzise und minutiös analysiert, die Charaktere und die Umgebung vollkommen glaubwürdig wiedergegeben; alles, was auf der Bühne passiert, kann man gut sehen und gut hören, und selbst die Videoaufnahme ist technisch wie ästhetisch deutlich besser als so einiges, was unsere staatlichen Theater bei Festivalbewerbungen einsenden.“

Übersetzung: Anastasia Risch

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